Herr Hund macht schöne Worte

Ich will nur eine kurze Erklärung abgeben. Nein, ich komme nicht herunter. (Beides habe ich von Rebecca gelernt)

Es wurde gesagt, so lange ist das nicht her, ich würde schöne Worte sagen. Da wurde ich rotverlegen. Nicht so richtig habe ich es verstanden, kam dann aber drauf, was gemeint sein könnte. Nun, ich muss zugeben, vielleicht. Jedoch, all die Worte, deren Schönheit meinem Talent zugeschrieben wurden, sind ja sämtlich entliehen. Mein Dank gilt diesbezüglich Herrn Duden, Herrn Brockhaus, den Märchenbrüdern Grimm, sowie einigen Lyrikerinnen des 18., 19. und 20. Jahrhunderts und letztlich sehr frischen BloggerInnen der Jetztzeit. Und meiner Katze („Lusche“).

Ich bin und war (nicht immer, aber meistens) ein bloßer Verwalter deutscher Sprache, dank glücklicher Fügung, mit Händchen und Nase, doch eben nie ein Originaler. Das ist mir klar geworden und soll hier einmal gesagt sein. Gegen den Verdacht, zu kokettieren, kann ich mich nicht wehren; ich setze mich dem aus und nehme es hin. Jedoch allein ich kenne in diesem Punkt die Wahrheit.

Nun aber, auch weil es schon seit längerem mich nicht mehr befriedigt, nur zu verwalten, will ich  „schöne Worte“ nicht mehr nur „sagen“, sondern machen, greife aber dabei, weil mir bislang nicht gelungen ist, anderes Material dafür zu finden, auf Buchstaben zurück, die bereits von den oben Genannten verwendet worden sind. Hierbei also kann ich, zum jetzigen Zeitpunkt, noch immer nicht behaupten, absoluter Sprachschöpfung fähig zu sein. Es kann einmal, muss aber nicht.

Auch, das weiß ich selbst, werde ich nicht selbst seinen künstlerischen Wert beurteilen können und überlasse dies der Gunst derjenigen, die einen Geschmack und eine Stilsicherheit haben, ob diese Worte „schön“ genannt werden dürfen oder nicht. Für den Augenblick beschränke ich mich, von wegen Übung und Meister und Himmel und Fallen, auf das Machen. Und ich kann sagen, die letzten zwei Tage nach dem Rotwerden, da bin ich fleißig gewesen, habe gehämmert und gefeilt, habe mir die Laubsäge meines Nachbarn geliehen, kaum etwas gegessen (sic!) und einen, mir will es so scheinen, zufriedenstellenden Eingang in mein Vorhaben gefunden.

Bin ich soweit? Kann ich es dem Urteil der Öffentlichkeit entblößen? Ist es am Ende ein Fehler, übereilt diese unfertige Werkschau zu veranstalten. Nun ja, ich bin Herr Hund und Geduld war noch nie meine Stärke. Doch, das wenigstens, werde ich mich beschränken und nur ein erstes Wort präsentieren, eines, das sehr viel über mich verrät, sehr persönlich ist, ich auch zum jetzigen Zeitpunkt für sehr gelungen halte, ohne vorgreifen zu wollen. Es beinhaltet konzentriert das, was mir mithin das Wichtigste im Leben ist und übersetzt so viel bedeutet wie „Alles meins“ und „Mehr davon“:

MMMMMMMMMMPPFFFFFFFF…..

Dem Sprachkenner mag sofort das zusätzliche M auffallen sowie die sich anschließenden Punkte. Der hinzugefügte Buchstabe dient, die Dauer des Genusses und das Steigern des Wohlempfindens auszudrücken, die Punkte sind ein Fingerzeig, dass es bei diesem unschuldigen Genuss nicht bleibt: das war nur einer, andere, natürlich auch alle meine, werden folgen…

Nun, das also die Mitteilung, das also ein kleiner Vorgeschmack auf das, was kommen könnte. Ich selbst kehre jetzt wieder in meine Wortwerkstatt zurück, bleibe hoffentlich ungestört und versuche mich weiter an Wortschöpfungen, obwohl mir scheint, mit diesem einen das mir Möglichste bereits geschafft zu haben. Wichtig ist für den Künstler ja auch, authentisch zu bleiben. Und was wäre näher am Kern meiner Art als…

MMMMMMMMMMPPFFFFFFFF…..

Mal sehen.

20 Gedanken zu “Herr Hund macht schöne Worte

    • Was denken Sie, wie viele Anläufe es gebraucht hat, dass ich mich von den Inhalten ab- und dem Wort zugewendet habe. Für einen Moment, ein kurzer, nicht messbarer, war das Wort da, aber es war nicht der Anfang. Am Anfang war MMMMMMMMMMPPFFFFFFFF eine Tat, dann erst ein Wort.

    • An die Deutschlehrerin in Ihnen: hätte es nicht heißen müssen, „ich komme nicht hinunter“ statt „ich komme nicht herunter“?

      Was die 3 Ps angeht, so will ich vorhandenes Entwicklungspotential nicht gleich zu Beginn an seine Grenzen führen. Sonst könnte die Gefahr bestehen, dass man mich für ein frühreifes Genie hält und was drauf folgte wäre zwangsläufig nur noch Mittelmaß.

  1. Verzeihen Sie bitte einer des MMMMMMMMMMPPFFFFFFFFigen nicht mächtigen, aber auf welchem M oder F liegt denn die Betonung hierin? Oder gar auf dem Zwillings-P mittenmang?
    Ich hoffe, Sie haben das nicht in den letzten Lektionen gelehrt, da muß ich gestehen, habe ich geschwänzt…
    Zerknirschte Grüße, Ihre Frau Knobloch, erstobetont.

    • In der Tat. Und komisch ist es auch. Denn es schrieb sich auch so, als müsste da noch was kommen. Allein, zu so etwas habe ich kein Talent. In allem lediglich ein Wartender.

      • Doch, da sind Geschichten, ganz sicher. Du hast hier auch damit angefangen. Ich weiß noch genau die klitzekleine Geschichte, in der ein Mann seine Frau erschossen hat, weil sie so viel gequasselt hat und später dann sich selbst, weil er die Stille nicht ertragen hat. Ich lache jetzt noch über dieses Drama. Es muss also Geschichten in Dir geben, ganz sicher. Vermutlich irgendwo unter dem inneren Druck? Oder Du schreibst einfach weiter Texte über Texte. Warum nicht? Dein Publikum hast Du.

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