Leeres Klassenzimmer. An der Tafel das Thema. In der letzten Reihe Herr Hund, in der ersten Person, Ich. Ihm fällt nichts ein. Vor sich das leere Blatt. Er darf erst gehen, wenn da was steht.
Er schaut aus dem Fenster. Ein Vogel, vielleicht eine Amsel. Ihm fällt nichts ein. Vorne der Lehrer. Er liest in der Zeitung. Hinter ihm, mit Kreide geschrieben das Thema, in der Zeitung mit fetten Lettern die Schlagzeilen.
Er sieht das mit Kreide geschriebene Thema, er erkennt die Schlagzeilen. Doch ihm fällt nichts ein. Er schaut aus dem Fenster. Ein Vogel, vielleicht ein Fink. Geschrei ist zu hören. Kinder, die nicht nachsitzen müssen, spielen; der Himmel muss wolkenlos sein.
Er sitzt, ohne brauchbaren Gedanken für das Thema. Wenn er einen Kaugummi hätte. Ihm wird die Zeit lang. Der Lehrer liest immer noch. Papier raschelt. Die Zeitung hat viele Seiten. Das Thema ist ein Satz. Ein Zitat. Doch ihm fällt nichts dazu ein. Das Blatt weiß und draußen ein Vogel, vielleicht eine Taube.
Er sitzt eine ganze Weile da. Kinder essen um diese Zeit Marmeladenbrote. Er hat nicht einmal einen Kaugummi. Der Lehrer mit seiner Zeitung. Hat er Hunger? Vielleicht. Er lässt sich nichts anmerken. Draußen ist es still geworden, sein Magen knurrt. Er setzt den Stift an…
…und streicht wieder durch. Ihm fällt partout nichts ein zu dem Thema. Er sieht die Kreide, die Schlagzeilen in fetten Lettern, er sieht draußen … vielleicht ein Vogel sein, er weiß nicht, was schreiben zu dem Zitat:
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Er hasst Aufsätze. Er hört das Papier rascheln. Es wird ein langer Nachmittag.
…kommt mir sehr bekannt vor
Wenn du so willst meine Antwort auf diesen älteren Beitrag, zu der ich mich quasi verpflichtet fühlte:
https://wordpress.com/read/feeds/23333769/posts/916869114 … aber gar nicht so einfach.
Das gefällt mir sehr! Und wie es manchmal so ist, es passt so schön zu etwas anderem, das … Ach, das werden Sie dann sehen …
Dann bin ich gespannt…
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Kenne ich auch gut. Immerhin konntest Du das hier schreiben. Ist doch ein Anfang. 🙂
Jaja, nur die eigentliche Pointe habe ich wohl nicht genau genug herausgearbeitet. Denn kenne ich zwar, wie jeder wohl, Inspirationslöcher, nur hier ging es mir in erster Linie um etwas Anderes, obwohl’s natürlich auch zu lesen ist.
Das nächste Aufsatzthema: Thema verfehlt. 🙂
….oder man lässt es besser sein! 😉
Ich hatte da einmal ein ähnliches Nachsitz-Thema: Es gibt nichts Schlechtes, außer man lässt es. Ich liebe Finken.
Dem Schüler fiel aus der Erinnerung des Themas ein später Text ein. Er setzte Tauben-Finken und Amselfedern ein, um dem Textpfeil abgeschossen vom Sprichwort Rasanz zu verleihen und tarierte ihn so aus, dass er das sprichwörtliche Thema gar nicht mehr verfehlen konnte. Für immer würde dieser Schönwetternachmittag in seinen sehnsüchtig herbeigewünschten Stunden in seinem in die Enge eines Klassenzimmers getriebenen Freiheitswunsches, wie nur ein Schüler beim Nachsitzen in totale Lustlosigkeit so quälend langsam empfinden kann.
Setzen, Se…
…hr gut. 😊
Und Sie sagen mir dann bitte, wann ich wieder aufstehen darf, ja?
…jetzt
rühren bitte…
…und weiter schreiben…😊
Danke.