In bester Lage

Sie suchen einen schönen Ort zum Leben Lesen?

Hier entsteht auf einer Fläche von 17500 Quadratmetern in bester Gemütslage ein moderner Textkomplex mit zahlreichen luxuriösen Zeilen für drei bis vier Gedanken. Außerdem soll es im unteren Bereich Wortpassagen geben, in denen Weisheiten für den täglichen Bedarf zu finden sind: Einkaufslong- & Shortlisten, Rezepte, Bedienungsanleitungen. Und für Familien ist sogar die Einrichtung von Abzählreimen und Comic-Cartoons geplant, wo sie die Kleinen abgeben können. Und natürlich sind auch Flächen , um Ihre Kommentare (alle überdacht) parken zu können, vorgesehen. Exposé und Grundriss können Sie anfordern bei:

hundsimmobilien@untereinemdach.com

Uns ist gelungen, bis es soweit ist, an dieser Stelle als Platzhalter und quasi zur Bewachung der Textbaustelle Schillers Fragment „Die Polizisten“ auszugraben:

Polizei : Bleiben Sie stehen, Sie Lümmel!

Lümmel: Oh Schicksal, sie haben mich.

Polizei: Ja, das haben wir.

Lümmel: Na denn.

Polizei: Ja

(Polizei und Lümmel gehen nach rechts ab)

Bis zum voraussichtlichen Bauende im Frühjahr 2017 gilt auf jeden Fall: Betreten der Baustelle auf eigene Gefahr und nur mir Helm.

Schokoladenfarbene Katze entsprungen

Kaum war ich mal ein paar Tage aus dem Haus, waren es nicht etwa die sprichwörtlichen Mäuse, die die Gelegenheit nutzten, Tischer auch nicht (der würde auf Ab- oder Anwesenheit keine sonderliche Rücksicht nehmen), doch ging es trotzdem um eine Katze, die schokoladenfarben schön, aber wild, ihren Weg aus dem Sack gefunden hat, in die ich sie, Tierfreund, der ich bin, ganz vorsichtig hineinstopfte, bis sie groß genug wäre, um, irgendwann wieder freigelassen, draußen auf freier Wildbahn schon bestehen würde. Sie wollte wohl nicht warten, JETZT IST SIE AUS DEM SACK!

„Nicht mehr zurück, wie mir’s beliebt? Ich müsste / die Tat vollbringen, weil ich sie gedacht“, ließ der Schiller seinen Wallenstein sagen. Nun, an Umsturz denke ich nicht, die Weltherrschaft bleibt eine reine Mittagspausenangelegenheit. Doch ja, die Traumgrenze ist erreicht und darüber hinaus bin ich, nur an Träume zu denken. Nein, ich plane sie, ich arbeite -nicht alleine- an deren Umsetzung und wenn es wird, was im Kopfe (und Herzen), als Bild bereits ist, so wäre das für mich, der ich Herr Hund bin und bleibe, und vielleicht auch für manch anderen ein schöner Grund zum Wälzen. Vor Freude wohlgemerkt.

Es ist aber noch nicht viel Ziel in diesem Vorhaben, die Katze ist zwar raus, sie will offensichtlich, doch will die Welt? Ich sprach davon in einem früheren Beitrag und kenne die Zickigkeiten, die Lust am Fallenstellen, die so eine Welt haben kann. Da kann so ein Kätzchen, mutig zwar (oder eher tollkühn?), seiner eigenen Unvorsichtigkeit geschuldet, schnell…………. ………ich vervollständige nicht das Bild und werde lieber noch einmal Schiller zitieren:

„In meiner Brust war meine Tat noch mein: / Einmal entlassen aus dem sichern Winkel / Des Herzens, ihrem mütterlichen Boden, / Hinausgegeben in des Lebens Fremde / Gehört sie jenen tück’schen Mächten an, / Die keines Menschen Kunst vertraulich macht.“ (Wallensteins Tod, 1.Aufzug, 4. Auftritt)

Oh Gott, ganz so dramatisch wird es nicht werden. Sicher nicht. Es ist aber ein wenig Bammel dabei, ich gestehe es. Ein wenig so wie beim ersten Sprung vom Zehn-Meter-Turm, diese da anzusprechen, ob sie tanzen möchte, oder einfach die erste Fahrstunde. Theoretisch, ja, da konnte man sich unter Umständen einreden, Bescheid zu wissen und sich sicher zu sein, es passiere nichts und trotzdem, wem will man etwas vormachen, man weiß nicht genau und steht plötzlich an der Kante und alle starren einen an. Das prickelt. Das erzeugt Spannung……

….und es ist letztlich nur deswegen eine geile Geschichte, dieses Leben. Wegen dieser Sprünge.

Jetzt ist sie entsprungen, die Katze, ich springe ihr nach. Es wird. Doch ich bleib in jedem Fall Herr Hund

P.S. Tischer flüstert mir gerade ins Ohr, „Nichtspringen ist was für Luschen“.

In dem Punkt keine Lusche mehr.

P.S.S. Tischer ist übrigens wasserscheu. Das nur so unter uns!

P.S.S. Das Wichtigste hätte ich jetzt ganz vergessen: Fans wären schön!

Mein bester Trick.

Sehr geehrte Herrschaften, Leute, Damen und Herren und liebe Kinder, bevor der einzigartige Clown Beppo die Manege betritt, um sie mit seinen unvergleichlichen Scherzen zum Lachen zu bringen, möchte ich einen ganz neuen, sensationellen und unglaublichen Zaubertrick vorführen, den Sie so noch nicht gesehen haben. Vergessen Sie motorradfahrende Textläuse oder tanzende Couchmaden. Dieser Trick stellt alles in den Schatten, was Sie bisher in unserem Zirkus, aber auch in jedem anderen Etablissement an Höhepunkten haben erleben dürfen. Ich verspreche Ihnen nichts weniger als die Überschreitung des Möglichen. Mit diesem Trick werden alle vorangegangenen Zaubereien zu bloßen Fingerübungen. Hier allerdings ist echte Magie im Spiel.

Sind Sie bereit?

Kann es losgehen?

Es ist nichts für schwache Nerven. Also gut, Sie haben es so gewollt. Sollten Sie angesichts des nun Folgenenden vor dem Unfassbaren, das Sie erwartet, dem Wahnsinn anheimfallen, wir haben Sie gewarnt.

Na, dann gehen wir es an. Sie kennen diesen Copperfield? Sie kennen Menschen, Lokomotiven, goldene Uhren, die vor Ihren Augen verschwunden sind? Verzeihung, das ist alles Babykram, Schnee von gestern. Damit wollen wir uns nicht abgeben. Wir lassen verschwinden, na, kommen Sie drauf….wir lassen verschwinden vor Ihren Augen…ich weiß nicht ob es funktioniert, es ist das erste Mal, aber wenn….schauen Sie genau hin….vor Ihren Augen verschwindet…..nichts weniger als….wer weiß es?…….

……ich will Sie nicht weiter auf die Folter spannen…in Sekundenbruchteilen verschwindet…..

…..ein Zitat der Weltliteratur, jawoll. da sind Sie sprachlos. Und um dieses Zitat der Weltliteratur soll es gehen:

„Einfachheit ist das Resultat der Reife.“ von Schiller, dem großen Schiller. Machen Sie ruhig Ihre Münder wieder zu. dafür ist später immer noch Zeit. Jetzt wollen wir beginnen und Sie nicht weiter auf die Folter spannen.

Wir legen dieses Zitat, „Einfachheit ist das Resultat der Reife.“ hier auf diesen Tisch. Überzeugen Sie sich, kein doppelter Boden, keine Spiegel, nichts, nur ein ganz normaler Tisch.

Und über das Zitat ein Tuch.

Trommelwirbel bitte.

(Trommelwirbel)

Und………………………………………………………?

 “  nf chh  t  st d s R s lt t d r R f .“

Uups, das hat jetzt nicht ganz geklappt. Noch einmal das Tuch. Trommelwirbel bitte!

(Trommelwirbel)

Und…………………………………………………….?

„Ei a ei i   a   e u a   e   ei e.“

Verdammt!

(leichte Unruhe)

Einen Versuch noch, bitte. Trommelwirbel!

(Trommelwirbel)

Und…………………………………………………….?

“                                                                   „………Voilá!

(Applaus. Aufruhr. Wahnsinn. Geraufte Haare. Tropfender Speichel. Sich verdrehende, blutunterlaufende Augen.)

Und Herrschaften, ja,  dieser einzigartige Trick funktioniert auch mit Goethe- , Kafka- oder Pilcher-Zitaten. Doch für heute genug. Wenn Sie  sich beruhigt haben und noch mehr sehen wollen, kommen Sie zu einer unserer nächsten Vorstellungen, wir sind noch bis Ende des Monats in der Stadt.

Und jetzt der grandiose Beeeeeeeeeeeeeeeeeppppppppppppppppppppppooooooooooooooooo!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

„Feuer, Feuer!“

(Oh, falscher Text! Böses Ende)