Eine neutrale Tüte bitte, Candy Bukowski

Ich hatte wieder Lust. Allzu gerne würde ich mich auf den Versuch eines Wortspiels herausreden, auf eine kleine Doppeldeutigkeit zu Beginn. Aber bitte, lassen wir das so stehen.

Ich verstehe mich auf Witzigkeit, HI HI, dahinter lässt sich allerlei verbergen. Meine größte Furcht ist heute, dass Candy, wenn sie uns am 13.09. besuchen kommt, mir ein Spielzeug mitbringt. Ich habe nichts gegen Spielzeug. Ich liebe Spielzeug. Aber das muss reichen, dass ich hier nicht ins Detail gehe. Zu hoffen bleibt, wennschon ein Gastgeschenk, dann in neutraler Tüte bitte, Candy Bukowski.

Ich hatte also wieder Lust, durchgängig habe ich Lust dazu. Zu schreiben, das auch. Über Bücher zwar vor allen Dingen, aber etwa auch über meine Befindlichkeiten. Es ist nicht so einfach und sonst sehr viel Brei dabei. Was soll ich schon sagen, was nicht bereits Gewohnheit ist und bloße Floskelei. Nicht originell, nicht individuell, nicht nach meinen Bedürfnissen.

Einmal möchte ich es sagen und dann, meinetwegen, vor Scham versinken, dass nämlich Schreiben wie Sex ist, sein sollte, eine höchst subjektive und sinnliche Angelegenheit. Diese Erotik will sich übertragen. Mir ist klar, man kann nicht mit Jedem. Nicht jede Praxis sagt einem zu. Allein so bieder, und immer zum Nutze der Fortpflanzung, das liest sich nicht gut. Das prickelt nicht. Das törnt auf Dauer ab.

Wahrscheinlich kompensiere ich mit dieser Schreiberei so Einiges, ich will das nicht bestreiten, aber auch nicht bis in die dunkelste Ecke ausleuchten. Wenn man sagt, dass Essen die Erotik des Alters ist, gäbe es eine Analogie zum Schreiben, zum Bloggen.

Berühren auf Distanz.

Internet ist das neue Meta.

neutraler_leser

Nun, beim Sex lässt sich gut neu anfangen. Ich stolperte also durch Candy Bukowskis „Eine neutrale Tüte bitte“ wie durch die Gänge der Boutique Bizarre, an den Regalen entlang , darf ich das anfassen, die Toys, darf ich mir das ansehen, die Filme, würde mir das passen und gefallen (oder meinem Partner), das Vollkörperlatex und die Strapse und frage mich, was hat es mit mir zu tun, doch stelle sehr schnell fest: jede Menge. Das muss man sich erstmal eingestehen. Uff, jetzt ist es raus.

Dass ich stolperte, lag allein an mir. Dabei macht Candy es einem doch leicht, Manche Verklemmung braucht eben einfach ein wenig länger. Kopf oben, mit dem Herzen dabei, aber stets die Hose ein wenig offen halten, das ist vielleicht eine gesunde Strategie.

Ich habe nun das Buch gelesen. Der Besuch in der Boutique Bizarre, der steht noch aus. Ich hab noch eine Menge vor, phantasiebegabt, das will ich meinen, bin ich auf jeden Fall genug dafür. Für alles Weitere gibt’s Equipment.

Candy Bukowski, Eine neutrale Tüte bitte, Acabus Verlag