Ich schaute Friends sieben Male, las Döblin einmal und Doderer noch nie

Sieben Male Friends: einmal so, jedes weitere Mal mit dem Fokus auf eine der sechs Figuren. Amüsierte mich an Chandlers Clownerie, an Joeys tumben Charme, Ross‘ Komplexen, an Phoebes Anarchismus, an Monicas Ordnungsliebe und fand Rachel natürlich sexy. 10 Staffeln lang, 236 Episoden, jede 22 Minuten. Mal sieben.

36344 Minuten. Friends wurden zu Freunden. Und ich kannte jeden von Ihnen wie ich echte Freunde wohl nie würde kennen können. Serien sind so einfach.

Döblins „Berlin Alexanderplatz“ etwa las ich nur einmal. Bücher sollen wie Freunde sein. Wie schnell vorbei jedoch. Doch sicherlich hätte Döblins Werk genauso viele Facetten wie Friends zu bieten. Nein? Wie oft hätte ich „Berlin Alexanderplatz“ in 36344 Minuten lesen können. Und wäre an kein Ende gekommen.

Doderer steht noch aus. Es finden sich „Die Dämonen“, „Die Strudlhofstiege“ und „Die Wasserfälle von Slunj“ in den Stapeln von noch Unbekannten.

Ich, privater Leser, der ich über Bücher schreibe, habe dem professionellen Feuilletonisten etwas voraus: mich dürfte Aktualität nicht kümmern müssen, ich kann mir Zeit lassen und ich darf zurückkehren, immer wieder. Besonders dann, wenn ich meine, es ist so wichtig. Wie oft ist ein Buch zu lesen, bis es unlesbar geworden ist.

Es sind dieses Jahr neue Freunde hinzugekommen. Andere waren lediglich Bekanntschaften, nett, aber oberflächlich. Mit den anderen, da könnte was werden. Doch ich merk’s und befürchte, sie könnten vergehen. Mir fehlt die Treue. Und die Energie vielleicht, sie zu pflegen. Stattdessen prahlen mit neuen Eroberungen.

Ich muss mir als Leser immer wieder sagen: ich habe Zeit, ich darf wiederkommen. Und das Gespräch versiegt deshalb nicht, weil man sich kennt.

„Der Name der Rose“, meine erste ernsthafte Buchfreundschaft, einen Sommer lang nur, doch sehr intensiv. Da war ich noch unschuldig. Da gab’s noch kein Bedürfnis, sich digital mitteilen zu müssen. Wie blieben unter/für uns.

Wie ich später auf der Couch lag und 36344 Minuten lang (nicht am Stück) zu den Sechsen dazugehörte, so irgendwie. Irgendwie werden Serien besser behandelt.

„Wann soll ich das alles lesen?“ ist eine häufig gestellte Frage und meint immer den nächsten Titel? „Wann kehre ich wieder zurück und lese erneut, lese tiefer, lese besser?“ ist auch eine mögliche Frage. Bei 90000 neuen Titeln pro Jahr ist nicht leicht Freundschaften zu pflegen.

Sag ich und schiel schon nach dem nächsten (neuen) Buch. Und schaue, wenn ich nicht lesen kann und will Star-Trek Deep Space Nine – zum achten Mal oder so.

 

Saisonauftakt

Sie haben’s rausgenommen, sie haben’s beim Lüdenscheider Tagblatt einfach rausgenommen, es nicht gebracht, nicht einmal hinten im Sportteil. Eigentlich war Lüdenscheid immer gut auf mich zu sprechen gewesen, mir ein Rätsel. Und jetzt drucken sie es nicht. Aber sie haben mir die Fahnen überlassen, das wenigstens. Fängt ja gut an. Sehe es nicht als Rückschlag, gehe meinen Weg. Schön, wäre hilfreich gewesen, sicherlich, aber ich hätte sowieso größer zu denken und das Lüdenscheider Tagblatt, na ja….

Vorenthalten möchte ich das gegebene Interview allerdings nicht und gebe es hier auf meinem Blog unzensiert wieder.

Waldemar Hartmann: Guten Tag Herr Hund! Ich darf Sie doch Herr Hund nennen, Herr Hund?

Ich: Wenn ich Sie Waldi nennen darf, geht das wohl in Ordnung.

Waldi: Sie dürfen alles, Sie bezahlen das Bier.

Ich: Äh, ja … war ja abgemacht.

Waldi: Gut, also…Es lief ja mit den letzten Beiträgen nicht so toll und gerade so konnten Sie zum Saisonende verhindern, zu viele Follower liegenzulassen, um weiter bei den Großen mitmachen zu dürfen. Was lief schief?

Ich: Ich war einfach auf zu vielen Baustellen tätig und habe meine Kräfte überschätzt. Darunter litt natürlich zur Schlussphase die Qualität meiner Beiträge. Außerdem musste ich mit kreativen Ausfällen kämpfen. Die kann mal so eben ein Blogger wie ich nicht so einfach kompensieren. Es gibt andere, die haben noch hochkarätige Einfälle auf der Bank. Die spielen in einer anderen Liga. Die haben ganz andere Voraussetzungen.

Waldi: Lag es nicht aber auch daran, dass Sie nicht mehr Ihre Beitragsphilosophie verfolgt haben, sondern sich an anderen orientierten?

Ich: Das ist sicher richtig. Und in der Vorbereitung auf die neue Saison wird mein Hauptaugenmerk darauf liegen, zu alter Schreibstärke zurückzufinden. Was mein Schreibstil zu Beginn der letzten Saison ausgezeichnet hat, war ja der freche Konter und besonders die kurze Phrase. Da muss ich wieder hin.

Waldi: Wie wollen Sie das erreichen?

Ich: Zunächst muss die Fitness wieder besser werden. Das heißt Rote Beete, Waldläufe und Zirkeltraining.

Waldi: Zirkeltraining?

Ich: Ich lese täglich zweimal die longlist vom letzten Jahr und verfasse zu jedem Titel kurze Anmerkungen. Ist gut für’s Handgelenk. Und ein gutes Handgelenk ist in diesem Sport mit das Wichtigste.

Waldi: Haben Sie keine Angst, durch zu viel Lesen der longlist an eigener Substanz zu verlieren? Ist das nicht sehr kräftezehrend?

Ich: Ich achte schon darauf, zwischen den Durchgängen Pausen zu machen. Nur die longlist zu lesen, ich habe ja nicht die Absicht, Bodybuilder zu werden. Nein, es dient allein der Ausdauer.

Waldi: Also die Pausen, wie sehen die aus?

Ich: Mit Entspannungsübungen bei leichter Sonntagnachmittaglektüre. Meiner Meinung nach wird viel zu wenig Wert darauf gelegt auf angenehme Sonntagnachmittaglektüre, auch an anderen Tagen. Die Welt wäre besser, würden die Menschen regelmäßig Sonntagnachmittaglektüre zu sich nehmen. Wenn also Zirkeltraining, dann trägt es nur Früchte, wenn man dem Geist bisweilen einen Sonntagnachmittag gönnt.

Waldi: Wie sah das bei Ihnen aus?

Ich: Unter anderem mit der homunculus-Methode. Einen Sonntagnachmittag lang war ich O.W. Fischer, war ich Dieter Borsche, war ich Heinz Rühmann und sie war Ruth Leuwerik oder Lieselotte Pulver und dass es gut ausgeht, wussten wir beide, aber bis dahin war’s ein harmloser Spass, ohne dass es platt gewesen wäre. Erfrischend.

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Waldi: Fitness und ein gutes Handgelenk sind also die Grundlage für den Erfolg.

Ich: Bei allem. Und wenn es demnächst losgeht, bin ich auf den Punkt fit, um mithalten zu können, wenn nicht sogar, um nach ganz oben schielen zu können. Aber ich muss konzentriert und fokussiert bleiben; die richtige Einstellung zum Stoff und sich vom eigenen Stil nicht abbringen lassen.

Waldi: Ist die Meisterschaft das Ziel?

Ich: Ich denke nur noch von Beitrag zu Beitrag. Am Ende schauen wir mal, was dabei rauskommt. Aber ich bin zuversichtlich, dass die nächste Saison eine Steigerung mit sich bringt.

Waldi: Eine Frage noch zum Schluss: was halten Sie eigentlich von der Meinung, dass es immer weniger Männer gibt die lesen und schreiben, ähnlich wie Sie?

Ich: Ich kann es nicht mehr hören. Diese Pauschalisierungen. Ich lese und schreibe, weil ich diesen Sport liebe. Wenn andere Männer lieber Brücken bauen oder Autorennen fahren, dann sollen sie doch. Fragt auch keiner, warum immer weniger Frauen Brücken bauen? Ist auch nicht wichtig. Zudem sind viele Männer zu sehr etwa mit Politik beschäftigt und lassen sich Bärte und Toupets wachsen. Ich bewundere sie, das wäre nichts für mich. Jeder soll, was er kann, was er….was ist das für ein Lärm…?

Waldi: Oh, das ist nur ein Baby.

Ich: Muss das sein, während ich hier interviewt werde? Kann man das entfernen?

Waldi: Für Sie nicht.

Ich: Dann kommen wir besser zu einem Ende.

Waldi: Gibt es neben Ihrem Sport noch weitere Ziele, die Sie sich gesteckt haben?

Ich: Darf ich es sagen?

Waldi: Ein wenig Zeit ist noch.

Ich: Nun, ich werde mich ab August auch auf anderer Ebene mit Literatur beschäftigen.

Waldi: Wie das?

Ich: Wie Ihnen vielleicht bekannt sein dürfte, versuche ich mich zur Zeit auch als Buchhändler -wahrscheinlich mit ein Grund, warum mir die Kräfte fehlten, zum Lesen und Schreiben- und ich habe nun für 2016 ein paar Veranstaltungen organisiert.

Waldi: Zum Beispiel?

Ich: Am 19.08. haben wir einen japanischen Abend, am 02.09. wird Herr Guggolz bei uns ein Buch vorstellen, ganz nach meinem Geschmack, denn es geht ein wenig um den Mond, ab dem 23.09. gehört der Laden für eine Woche binooki und dazu wird’s eine Komplettlesung geben. Letztlich wird am 09.12. Terézia Mora bei uns zu Gast sein.

Waldi: Wird’s Freibier geben?

Ich: Nein.

Waldi: Dann danke ich für das Gespräch, Herr Hund.

Ich: Waldi, Prost.

Aufgeschnappt

Als ich heute morgen unter der Dusche meinen Körper mit AXE Black einrieb, dachte ich zuerst an Ballköniginnen. Und ich dachte an Herr Glumm. Glücklicherweise und zumindest in der Reihenfolge. Dass ich an Erstere denke, kommt nicht selten vor. Ich habe schon viele Duschgels ausprobiert, sie kommen dennoch immer wieder. Ist mir das unangenehm? Es ist ein anderes Thema.

Das Thema hier ist, ich kann alles alles ALLES und in jeder Weise sagen. Heute, da sind es eben die Ballköniginnen, doch in anderer Weise. Eine Variation. Es geht ums Bloggen. Und ich hoffe, ich habe alles Unverständliche gesagt, bis die Haare trocken und der Kaffee kalt ist. Vor lauter Inspiration passiert es mir bisweilen, mich zu vergessen bzw. zu fönen und zu trinken. Dann will die ganze Inspiration ergossen werden. Ich denke also an Ballköniginnen und meine, das wäre dann ein Anhang, plausibel oder nicht, zur Aussage von Herr Glumm, dass das Internet auf Grund seltsamer perspektivischer Linien zwar wie ein großer Raum erscheint, es aber bei Weitem nicht ist. Und mir kommt es dann vor, betrete ich diesen Raum, er ist (unter Anderem) vollgequetscht mit Ballköniginnen. Würde ich mit einer tanzen wollen, müsste ich den Saal verlassen oder alle anderen rausschmeißen, solange es dauert. Das Schlimmere noch, wie man es sieht, ist, dass in dem Gedränge und Geschiebe man danebengreift und an eine gerät, die ziemlich unansehnlich ist, es aber nicht versteht, diesen Nachteil durch eleganten Tanzschritt auszugleichen. Dennoch, man wird beginnen zu tanzen, es versuchen. Mit steigender Beklemmung.

Erwischt man seligerweise eine der zahlreichen Ballköniginnen, die schön anzusehen sind und einen leichten Fuß haben, so wird man dennoch nicht ewig in dem engen Raum tanzen können – und wollen. Die Enge, das Schwitzen und draußen die herrliche klare Luft.

Es sind so viele und ich ein gar nicht so guter Tänzer. Wäre ich es, wären es dennoch so viele. Hinzu kommt, es bleibt so oft beim Tanz. Selten, dass ich eine überreden konnte, mit vor die Tür zu kommen oder weiter noch. So eine Ballnacht ist eine sehr sehr vergängliche Angelegenheit.

Bedauerlicherweise. Für mich als Leser. Nur ab und zu ein Gedanke, der es bis unter die Dusche schafft.

Eines noch: Lieber Ludwig, es tut mir leid, ich werde nicht anders können, Herr Glumm hat mir einen Freibrief erteilt und ich werde deine neun Fragen nach meiner Art beantworten – dabei könnte es sehr sehr unsinnig werden.

 

Eine Theorie, ihr Scheppern und meine Leidenschaft für Körbchen

Die Frage: wie ich zum Bloggen kam?

Es folgt darauf naheliegend, wer bin ich eigentlich, dass ich blogge?

Sanguiniker, Phlegmatiker etc. Kapha, Vata, etc. Säfte und Ayurveda. Ich mache es mir da einfacher, angemessener. In mir sind sämtliche Peanuts angelegt, mehr oder weniger, irgendwo, doch alle vorhanden.

Irgendwo in mir die Weltverlorenheit und -ungläubigkeit eines Charlie Brown, seine Einsamkeit.
Irgendwo in mir die manipulierende Intelligenz einer Lucy, sowie der kleine Hang zum blauen Kleidchen.
Irgendwo die Bedürftigkeit und das Verschmuste von Linus. Ist Kissen. Ist Fellohrmütze. Ist Fräulein Schneefeld.
Irgendwo, mehr als Lücke, als Sehnsucht, das sture Talent eines Schröders. Am liebsten wäre ich nämlich Musiker, am nächsten käme dem….höre unten.

Dass ich anstrengend sein kann wie Peppermint Patty, das will keiner wissen noch erleben.

Das nur die Vordergründigsten.

Doch über allem, wen überrascht’s, ein Hund, anarchistisch, unbedingt und kompromisslos individuell, das Beste aus den Möglichkeiten machend. Den Rest erledigt die Phantasie und Vorstellungskraft – Snoopy.

Snoopy

Und dass aus all dem folgt, dass ich einen Vogel haben muss, ist offensichtlich. Die Theorie, sie scheppert, sie quietscht, weil sie nicht ganz passen will. Ich bin mehr. Ich bin weniger. Ich bin ganz anders.

Allein, es ist Annäherung an das, was ich Herr Hund nenne. Es ist nicht bloß Kostümierung, sicherlich nicht Täuschung. Es ist eine Akzentuierung. Wenn man so will, dann lass ich den Snoopy in mir von der Leine.

Es ist das Wahrste, das vorzuspielen, ich in der Lage bin.

Zum Anlass: saß am Fluß, zogen über mir die Wolken rechts nach links, vor mir ein Körbchen links nach rechts. Ich kann viel anfangen mit Körbchen, eine natürliche Schwäche für das, was in solch Körbchen zu finden ist. Ich greife zu, bekomme es zu fassen, hebe es an Land, finde darin nicht Moses, nicht Brötchen und Hundespielzeug, nicht das Herzhafte, das sich sonst in Körbchen finden lässt, sondern einen jungen Blog. In mir ist gleich geweckt der Mutterinstinkt. Den päppele ich auf, bis er sich selbst versorgen kann.t. Dann mache ich den Führerschein, bin weg im Fiat 500, das alles hier sich selbst überlassend. Ich sehe schon, die Follower wie Mäuse in meinem Blog herumtanzen, alles verwüstend. Das aber ginge mich nichts mehr an. Irgendwann.

Das die Legende. Es ginge aber auch eine profanere Erklärung. Die hineinzutippen in den Beitrag, lähmt mir die Finger, fällt mir außerordentlich schwer und stimmt auch nur zur Hälfte, höchstens und ich sage es mit einem Lieblingszitat aus einem Lieblingsfilm, „es geht nur ums Geschäft“.

Es wurde noch nach Tipps gefragt: Jedem und das gilt durchaus für andere „Geschäfte“ ebenso, folge dem Bellen in Dir, nimm diese Fährte auf und geh.

Das ist meine Philosphie, das ist das Scheppern und Rumpeln, weil es eben nicht so ganz funktioniert, so perfekt will und kann Leben gar nicht sein.

Wort-brüchig

Fein und geistreich wäre er gewesen, poetisch und gehaltvoll, dieser mein neuer Text. Nein, ich habe mir diesmal richtige Mühe gegeben. ich weiß, sonst, ja sonst gebe ich mich allzu schnell mit Albernheiten und kindischen Scherzen zufrieden. Es auszuformulieren war zu mühevoll. Es gefiel und das gefiel mir. Mit diesem Beitrag nun wollte ich mich davon befreien. Was mir wirklich wichtig ist, sollte in dem Text stehen. Mein Innerstes wollte ich darein legen. Die Spur sollte tiefer sein, dauerhafter. Und es hat Kraft gekostet. Den Ärmelkanal schwimmend zu durchqueren braucht lange nicht so viel Kraft und Energie.

Am Ende war es mir gelungen. Tatsächlich war ich das erste Mal richtig zufrieden. Ich kann es, ich habe etwas zu sagen. Und ich war guter Dinge, auch gehört zu werden. Nicht nur zu unterhalten, sondern auch verstanden zu werden, die Menschen zu berühren, etwas in Ihnen anzustoßen. Ich weiß, das sollte man nicht verlangen von einem Text. das weiß ich alles und beschreibe auch nur das Gefühl, das ich hatte, als der fertige Text vor mir lag. Damit, so dachte ich, hätte ich nun eine höhere Ebene erreicht.

Es ist wirklich schön, ohne Zweifel zu sein. Ich hatte keinen.

Und wurde dabei leichtsinnig und übersah die Warnschilder, direkt vor meinen Augen. Zu sehr im Glückstaumel mißachtete ich die Gefahr. ich hätte es wissen können, Glück, wie ich es gerade noch empfand, dauert nicht ewig. Hätte, tat ich aber nicht und wurde belehrt, von gewissen Realitäten.

TroubadixDenn ein Steinschlag hat alles vernichtet oder zumindest so unter sich begraben, dass eine Bergung schwierig ist und dauern kann. Natürlich werde ich mir Mühe geben, versuchen, das Ein oder Andere zu retten. Und doch, die Hoffnung ist gering. Die Worte waren zwar richtig gewählt und drückten genau das aus, was ich sagen wollte, aber das kümmert die Realität doch nicht. Wenn ich also wiederfinde, was ich sagen wollte, wer sagt mir, dass nicht wieder mir eine Realität die Wahrheiten zertrümmert, dass zufällige Begebenheiten, die ich nicht voraussehen konnte oder wollte, meinen Weg kreuzen, das ganze Poetische zerbröseln lässt wie einen alten Keks.

Trotzdem werde ich weiter Worte suchen, Wahrheit und sowas. Ist doch klar. Ich kann gar nicht anders. Sicher werde ich aber ein wenig mehr acht geben, manchmal nach oben schauen und auf den Weg vor mir, was um mich herum passiert. Die Gefahr minimieren. Mehr kann ich nicht tun als so gut es geht meine Worte der Realität, so unkalkulierbar sie ist, annähern, auch wenn ich weiß, dass sie das letzte Wort hat, gewichtig, wie sie ist.

Falls jemand es wissen möchte, ich selbst wurde bei dem Ganzen übrigens nicht begraben. Es waren nur meine Worte. Worte? Wie schwach bisweilen. Ein wenig Realität fällt ihnen auf den Kopf und schon liegen sie da, hilflos zertrümmert. Mein Glück, dass ich nicht nur aus Worten bestehe, sonst würde ich da jetzt liegen. Und wer wäre dann da und würde mich bergen?

Was bleibt? Dieser Text hier, lange nicht so gut, wie der, der mir erschlagen wurde. Und sein Autor, ich. Ohne Kopfschmerzen.