Vorenthalten möchte ich das gegebene Interview allerdings nicht und gebe es hier auf meinem Blog unzensiert wieder.
Waldemar Hartmann: Guten Tag Herr Hund! Ich darf Sie doch Herr Hund nennen, Herr Hund?
Ich: Wenn ich Sie Waldi nennen darf, geht das wohl in Ordnung.
Waldi: Sie dürfen alles, Sie bezahlen das Bier.
Ich: Äh, ja … war ja abgemacht.
Waldi: Gut, also…Es lief ja mit den letzten Beiträgen nicht so toll und gerade so konnten Sie zum Saisonende verhindern, zu viele Follower liegenzulassen, um weiter bei den Großen mitmachen zu dürfen. Was lief schief?
Ich: Ich war einfach auf zu vielen Baustellen tätig und habe meine Kräfte überschätzt. Darunter litt natürlich zur Schlussphase die Qualität meiner Beiträge. Außerdem musste ich mit kreativen Ausfällen kämpfen. Die kann mal so eben ein Blogger wie ich nicht so einfach kompensieren. Es gibt andere, die haben noch hochkarätige Einfälle auf der Bank. Die spielen in einer anderen Liga. Die haben ganz andere Voraussetzungen.
Waldi: Lag es nicht aber auch daran, dass Sie nicht mehr Ihre Beitragsphilosophie verfolgt haben, sondern sich an anderen orientierten?
Ich: Das ist sicher richtig. Und in der Vorbereitung auf die neue Saison wird mein Hauptaugenmerk darauf liegen, zu alter Schreibstärke zurückzufinden. Was mein Schreibstil zu Beginn der letzten Saison ausgezeichnet hat, war ja der freche Konter und besonders die kurze Phrase. Da muss ich wieder hin.
Waldi: Wie wollen Sie das erreichen?
Ich: Zunächst muss die Fitness wieder besser werden. Das heißt Rote Beete, Waldläufe und Zirkeltraining.
Waldi: Zirkeltraining?
Ich: Ich lese täglich zweimal die longlist vom letzten Jahr und verfasse zu jedem Titel kurze Anmerkungen. Ist gut für’s Handgelenk. Und ein gutes Handgelenk ist in diesem Sport mit das Wichtigste.
Waldi: Haben Sie keine Angst, durch zu viel Lesen der longlist an eigener Substanz zu verlieren? Ist das nicht sehr kräftezehrend?
Ich: Ich achte schon darauf, zwischen den Durchgängen Pausen zu machen. Nur die longlist zu lesen, ich habe ja nicht die Absicht, Bodybuilder zu werden. Nein, es dient allein der Ausdauer.
Waldi: Also die Pausen, wie sehen die aus?
Ich: Mit Entspannungsübungen bei leichter Sonntagnachmittaglektüre. Meiner Meinung nach wird viel zu wenig Wert darauf gelegt auf angenehme Sonntagnachmittaglektüre, auch an anderen Tagen. Die Welt wäre besser, würden die Menschen regelmäßig Sonntagnachmittaglektüre zu sich nehmen. Wenn also Zirkeltraining, dann trägt es nur Früchte, wenn man dem Geist bisweilen einen Sonntagnachmittag gönnt.
Waldi: Wie sah das bei Ihnen aus?
Ich: Unter anderem mit der homunculus-Methode. Einen Sonntagnachmittag lang war ich O.W. Fischer, war ich Dieter Borsche, war ich Heinz Rühmann und sie war Ruth Leuwerik oder Lieselotte Pulver und dass es gut ausgeht, wussten wir beide, aber bis dahin war’s ein harmloser Spass, ohne dass es platt gewesen wäre. Erfrischend.
Waldi: Fitness und ein gutes Handgelenk sind also die Grundlage für den Erfolg.
Ich: Bei allem. Und wenn es demnächst losgeht, bin ich auf den Punkt fit, um mithalten zu können, wenn nicht sogar, um nach ganz oben schielen zu können. Aber ich muss konzentriert und fokussiert bleiben; die richtige Einstellung zum Stoff und sich vom eigenen Stil nicht abbringen lassen.
Waldi: Ist die Meisterschaft das Ziel?
Ich: Ich denke nur noch von Beitrag zu Beitrag. Am Ende schauen wir mal, was dabei rauskommt. Aber ich bin zuversichtlich, dass die nächste Saison eine Steigerung mit sich bringt.
Waldi: Eine Frage noch zum Schluss: was halten Sie eigentlich von der Meinung, dass es immer weniger Männer gibt die lesen und schreiben, ähnlich wie Sie?
Ich: Ich kann es nicht mehr hören. Diese Pauschalisierungen. Ich lese und schreibe, weil ich diesen Sport liebe. Wenn andere Männer lieber Brücken bauen oder Autorennen fahren, dann sollen sie doch. Fragt auch keiner, warum immer weniger Frauen Brücken bauen? Ist auch nicht wichtig. Zudem sind viele Männer zu sehr etwa mit Politik beschäftigt und lassen sich Bärte und Toupets wachsen. Ich bewundere sie, das wäre nichts für mich. Jeder soll, was er kann, was er….was ist das für ein Lärm…?
Waldi: Oh, das ist nur ein Baby.
Ich: Muss das sein, während ich hier interviewt werde? Kann man das entfernen?
Waldi: Für Sie nicht.
Ich: Dann kommen wir besser zu einem Ende.
Waldi: Gibt es neben Ihrem Sport noch weitere Ziele, die Sie sich gesteckt haben?
Ich: Darf ich es sagen?
Waldi: Ein wenig Zeit ist noch.
Ich: Nun, ich werde mich ab August auch auf anderer Ebene mit Literatur beschäftigen.
Waldi: Wie das?
Ich: Wie Ihnen vielleicht bekannt sein dürfte, versuche ich mich zur Zeit auch als Buchhändler -wahrscheinlich mit ein Grund, warum mir die Kräfte fehlten, zum Lesen und Schreiben- und ich habe nun für 2016 ein paar Veranstaltungen organisiert.
Waldi: Zum Beispiel?
Ich: Am 19.08. haben wir einen japanischen Abend, am 02.09. wird Herr Guggolz bei uns ein Buch vorstellen, ganz nach meinem Geschmack, denn es geht ein wenig um den Mond, ab dem 23.09. gehört der Laden für eine Woche binooki und dazu wird’s eine Komplettlesung geben. Letztlich wird am 09.12. Terézia Mora bei uns zu Gast sein.
Waldi: Wird’s Freibier geben?
Ich: Nein.
Waldi: Dann danke ich für das Gespräch, Herr Hund.
Ich: Waldi, Prost.