Ein wenig traurig war ich schon. Das Besondere wurde nicht angenommen. Der Blick auf’s schwarze Brett. Selbst für die gebrauchte Tuba wurden Telefonnummern in Streifen abgerissen, P.S. einer kann noch anrufen, ein Streifen ist noch übrig.
Aber gleich darüber, mein Aushang, meine Liste, die blieb unberührt. Nicht einmal angeknabbert hängt noch immer der Bleistiftstummel am Pin. Das Wichtigste will keiner lernen? Ich hab das mal hochgerechnet, einige könnten ganz gute Zahlen erreichen. es sollte für die Miete zzgl. Nebenkosten und warme Mahlzeiten schon reichen; will sagen, die Texte sind durchaus verkaufbar. Ein klein wenig wäre zu tun dafür.
Das wollte ich anbieten. Ich hatte mir für meine Schüler was ausgedacht. mal was Anderes und doch Bekanntes: Klassenfahrt. Ihr seid alle alt genug, also ohne Erziehungsberechtigte. Obwohl, das hätte ich jedem selbst überlassen. Wird jetzt nichts draus, keine einzige Unterschrift. Sah euch bereits, die lange Busfahrt herumbalgen, scherzen, die mitgebrachten Sunkisten und Lyonerbrötchen trinken und verschlingen, zwei bis drei Stopps für die Leichtblasigen.
Schade.
Und am Ziel hätten Jenny und Clemens uns in Empfang genommen. Die sind schon ein wenig weiter als ihr, nicht viel. Die wissen, wie’s geht. Hätten euch herumgeführt, mit euch ein paar Verkaufsspiele gemacht, Lesungen geübt. Wie man Widmungen schreibt ist auch wichtig, das habe ich euch noch gar nicht gezeigt. Die Obstkisten für einen vorzeigbaren Stand waren bereits organisiert. Dass man als Verlierer trotzdem einen guten Schnitt machen kann, hätte Clemens zeigen können und abends auf der Gitarre gespielt. Wir hätten zusammen Lieder gesungen, den Abend ausklingen lassen, so ein Verkaufstag ist anstrengend.
Und der nächste Tag zur freien Verfügung. Vielleicht, dass ihr selber einmal loszieht und schaut, was geht. Allein zur Übung. Ich weiß, ihr seid noch nicht soweit. Doch ihr hättet einmal sehen können, wie sich das anfühlt, hättet vielleicht Spass daran gefunden, dem ein oder anderen hätte es zusätzlichen Auftrieb geben können, sich in dem Tumult durchzusetzen.
Es wäre jedenfalls, mein Einfall, eine gute Übung gewesen. Woran liegt’s, dass ich jetzt also allein fahre, ich hab ja Termine, ich muss mich da zeigen, glaube, die würden ohne mich nicht anfangen? Ist der Schritt zu groß, die Scheu? Ihr habt sicherlich das Potential, das kann es also nicht sein. Was ist es dann? Die lange Busfahrt, die fremde Stadt. Als Autoren dürftet ihr keine Angst vor dem Fremden haben, im Gegenteil, wer schreibt, macht sich die Dinge zu eigen.
Ich komme nicht drauf. Helft mir mal. Habe ich etwas übersehen? Auf Augenhöhe, klar und deutlich in DIN A4 und euer Name hätte gereicht. Zwei Tage investieren für eure Zukunft. Eure Chefs hätten das verstanden. Und wenn nicht, ihr müsst rebellieren, euch auflehnen. Dachte, das wäre euch wichtig. Wegen den Kosten, wir hätten eine Lösung gefunden. Es gibt auch für diesen Kurs, mit allem, was dranhängt, Stipendien.
Leider, es wird also nichts draus. Diese Lektion fällt aus.
Ich darf nur nicht vergessen, Jenny und Clemens noch Bescheid zu geben. Die hatten sich den Tag mit euch freigehalten. Ist ja nicht so, dass die nichts anderes zu tun hätten.
In Frankfurt.