Die ersten 15 Minuten, nachdem ich es erfahren habe

IMG_1992Ich sitze am Tisch. Es ist Essenszeit. Ich habe keinen Hunger. Schlechtes Wetter. Die Tür ist dennoch geöffnet. Ich friere aber nicht. Ich starre nur vor mich hin. Französische Musik aus der Anlage. Das Leben ist schön. Ich höre nicht hin. Ich merke mal wieder, ich bin Widder. Meine schlecht geputzten Zähne knirschen. Ich möchte nicht reden, nur knirschen. Draußen fährt ein Notarztwagen. Vorbei. Auch eine Straßenbahn. Sie entgleist nicht. Von links kommt ein Mann. Ich sehe ihn nicht ganz, nur die Hosen. Es könnte trotzdem ein Japaner sein. Ich trete ihm gegen beide Schienbeine. In Gedanken. Wahrscheinlich war es gar kein Japaner. Ich bleibe aber sitzen, laufe ihm nicht hinterher. Zu matt. Vielleicht kommt er wieder. Dann würde ich aufstehen. Oder nicht. Oder doch. Ich schwanke noch. Blätter fallen vom Baum. Sie sind golden oder braun. Oder gelb wie die Straßenbahn, die nicht entgleisen wollte. Farben sind egal, wenn man fällt. Dann liegen sie herum. Bald nicht mehr. Draußen ist Wind. Ich wäre nicht gern ein Blatt. War es Oslo oder Stockholm. Ich weiß das im Moment nicht mehr. Gar nichts weiß ich mehr. Nur Straßenbahnen und fallende Blätter. Herbst. Bald ist Winter, Weihnachten. Dann schenke ich mir neue Schuhe. Ich mag Schuhe. Von dem Geld hätte ich mir sehr viele Schuhe kaufen können. Sonst bin ich nicht sehr eitel. Was hätte ich wohl gesagt? Jetzt schweige ich. Außer Knirschen ist nichts zu hören. Und französische Musik. Das Leben ist schön…

….es steht ein Teller mit Maultaschen plötzlich vor mir, mit Brühe. Der Teller ist grün. Oder rot. Im Teller sind zwei Maultaschen. Da spielt Farbe keine Rolle. Und sie sitzt mir gegenüber. Mahlzeit! Gut ist’s, wie es ist….

…und beginne kurz darauf zu schreiben:

Ich sitze am Tisch. Es ist Essenszeit. Ich habe keinen Hunger. Schlechtes Wetter. Die Tür ist dennoch geöffnet. Ich friere aber nicht. Ich starre nur vor mich hin. Französische Musik aus der Anlage. Das Leben ist schön. Ich höre nicht hin. Ich merke mal wieder, ich bin Widder. Meine schlecht geputzten Zähne knirschen. Ich möchte nicht reden, nur knirschen. Draußen fährt ein Notarztwagen. Vorbei. Auch eine Straßenbahn. Sie entgleist nicht. Von links kommt ein Mann. Ich sehe ihn nicht ganz, nur die Hosen. Es könnte trotzdem ein Japaner sein. Ich trete ihm gegen beide Schienbeine. In Gedanken. Wahrscheinlich war es gar kein Japaner. Ich bleibe aber sitzen, laufe ihm nicht hinterher. Zu matt. Vielleicht kommt er wieder. Dann würde ich aufstehen. Oder nicht. Oder doch. Ich schwanke noch. Blätter fallen vom Baum. Sie sind golden oder braun. Oder gelb wie die Straßenbahn, die nicht entgleisen wollte. Farben sind egal, wenn man fällt. Dann liegen sie herum. Bald nicht mehr. Draußen ist Wind. Ich wäre nicht gern ein Blatt. War es Oslo oder Stockholm. Ich weiß das im Moment nicht mehr. Gar nichts weiß ich mehr. Nur Straßenbahnen und fallende Blätter. Herbst. Bald ist Winter, Weihnachten. Dann schenke ich mir neue Schuhe. Ich mag Schuhe. Von dem Geld hätte ich mir sehr viele Schuhe kaufen können. Sonst bin ich nicht sehr eitel. Was hätte ich wohl gesagt? Jetzt schweige ich. Außer Knirschen ist nichts zu hören. Und französische Musik. Das Leben ist schön…

…nur gibt es nicht immer Maultaschen. In der Brühe.

 

 

In meinem Garten

Unter Anderem die Beiträge der geschätzten Arabella, in der Hauptsache die, die sich um ihren Garten drehen, haben mich dazu inspiriert, meinerseits mich mehr mit diesem Thema zu beschäftigen. Dabei stelle ich fest, ich habe noch viel zu lernen. Ich weiß nichts, gar nichts. Mein ambivalentes Verhältnis zu allem, was da blüten- und blattreich gedeihen kann, machte es mir schwer und lange Zeit unmöglich, einen Zugang zu der Materie zu finden. Einzig Laubbäume, Gänseblümchen und Pusteblume fanden seit ich denken kann uneingeschränkt Sympathie bei mir. Das mag aber auch an meinem Heuschnupfen, an meiner chronisch (un-)empfindlichen Nase liegen. Und nun, da ich mich noch nicht lange mit heimischer Flora beschäftige, Ironie, genau dort, wo das Übel seinen Ursprung hat, entdecke ich plötzlich, ein glücklicher Zufall, da es nicht von meinen gärtnerischen Fertigkeiten herrührt -allein der Natur gebührt das Verdienst, nicht mir- , genau dort gedieh nun ein zartes Pflänzchen, nämlich……..

Unbenannt

 

 

 

 

 

….das silbergraue Höhlengras (lat.: capili argentum nasalis), ein Pflänzchen, das den nahenden Herbst verkündet, an dem ich, jetzt, da ich es entdeckt habe und beobachten kann, wie es wächst und gedeiht, eine rechte Freude entwickelt habe. Mir fehlt noch eine Menge und wahrscheinlich werde ich ein unwissender Dilettant auf diesem Gebiet bleiben, doch kann ich sagen, mit dieser Entdeckung wächst sie noch, meine neue, zarte Liebe für das Pflanzenreich. In stiller Kontemplation kann ich stundenlang vor dem Spiegel sitzen und dieses einfache Schauspiel bewundern; ich kann sagen, es macht mich nichts weniger als glücklich.

Und verstehe dabei umso weniger, wie ich so viele Jahre nichts übrig haben konnte für die Wunder der Natur.

Wer weiß, wenn ich es hege und pflege, vielleicht wird es eines Tages sogar Blüten und, das wäre fast zuviel, Früchte tragen. Sollte das eintreten, werde ich natürlich jeden Pflanzenfreund unter meinen Lesern gerne daran teilhaben lassen.

Doch jetzt muss ich aufhören, denn das silbergraue Höhlengras erfordert (wie ich recherchiert habe) viel Pflege und ich müsste es mal wieder gießen.

(Gut möglich aber auch, ich verliere schnell die Lust daran, rupfe es heraus und bastle mir daraus einen Bauchpinsel, wofür auch immer so ein Pinsel gut sein soll)