Fort Franzen

Nach einem Film, spät ist es, schlafe ich über den Korrekturen ein.

Zuerst begegne ich ihm beim Minigolf in meinem eigenen Minigolfclub. Ein kleines Spiel, er & ich. Ich schummle ein wenig. Mein Gott, es ist nur Minigolf und Bahn 13 mit dem Looping hat mir schon immer Probleme bereitet. Heute fliege ich allerdings auf.

Kein weiteres Mal würde ich mich von ihm übertölpeln lassen.

Also schnalle ich ihn später auf einen Tisch und demonstriere.

„Schon mein ganzes Leben habe ich gedruckte Buchstaben geliebt, ihre Farbe, ihren Glanz, ihre gedsnkliche Schwere. Und mir war jede Unternehmung recht, meine Sammlung zu vergrößern. Die im Übrigen schon recht beträchtlich ist.“

„Ich bin beeindruckt, Textfinger.“

„Überlegen Sie sich Ihre nächste geistreiche Bemerkung genau, Mister Scheck. Es wird vielleicht ihre letzte sein.“

„Erwarten Sie von mir, dass ich sie lobend erwähne.“

„Nein, Mister Scheck, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben. Es gibt nichts, was Sie in Ihrer Sendung kurz vor Mitternacht sagen könnten, das ich nicht schon wüsste.“

Irgendwie aber lasse ich mich von Denis Scheck bequatschen. Anstatt ihm von meinem vollautomatischen Leser die Hose bis zum Kragen aufschneiden zu lassen, lade ich ihn auf meine Bloghütte ein, biete ihm sogar noch ein Glas Birnensaft an und plaudere aus:

„In allem hat die Menscheit Großes geleistet. Sie hat Atome gespalten, ist auf den Mond geflogen, hat das Tetra-Pack erfunden. Überalll hat sie geniales geschaffen, nur nicht in der Kriminalität. Mein Plan: ich schneide Franzens Kopf auf und raube ihm alle seine Ideen. Wenn es zu viele sind, um sie alle abzutransportieren ich habe keinen Führerschein und muss deshalb mit dem Fahrrad kommen, bringe ich in seinem Kopf eine Stinkbombe zur Detonation. Dann stinken alle seine zukünftigen Bücher nach faulen Eiern. Und der Wert meiner Texte steigt.“

„Ich muss zugeben, der Plan ist perfekt.“

„Ja ja, er ist nicht schlecht.“

Die Stinkbombe habe ich über die Grenze schmuggeln lassen. Ich pumpe noch einmal die Reifen meines Fahrrads auf und los geht’s! Scheck ist hinten auf dem Gepäckträger festgekettet. Er ist ziemlich schwer.

Wir kommen an und warten vor der Buchhandlung. Franzen kommt heraus, sein Kopf ist unbewacht. Damit hatte ich gerechnet. Ich will mich auf ihn stürzen und ihm die Schädeldecke aufschneiden. Er will das aber nicht. Scheck auch nicht. Irgendwie hat er sich von den Ketten gelöst und greift mich an. Gegen einen Autor und einen Kritiker komme ich nicht an.

Wusste ich. Genau für solche Fälle habe ich meinen Handlanger. Ich hole ihn aus meiner Manteltasche. Er wirft seinen Hut. Der prallt bloß an Schecks Bauch ab, ohne Wirkung. In dem Gerangel kann Franzen mit seinem Kopf fliehen. Er hat die Brille noch auf. Ich falle hin, meine Knie ganz blutig. Scheck gewinnt. Auch gegen meinen Handlanger, Tischer.

Gegen Tischer?

Da wache ich auf, es ist nur ein Traum. Manche Dinge sind einfach zu unrealistisch.

2 Gedanken zu “Fort Franzen

  1. Aufgabe: Nochmal träumen (das geht), ihn beim Minigolf gewinnen lassen (mein Gott, es ist nur Minigolf) und abwarten wie sich Gespräch entwickelt. Bin gespannt!

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